“Dressed for Success”!? – Der Dresscode der virtuellen Arbeitswelt – Teil 2

Autor: Sofia Dobbertin

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Neue Arbeitswelten

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“Dressed for Success” war nicht nur eine sehr erfolgreiches Single der schwedischen Band Roxette aus den 1980er Jahren (die älteren Leser erinnern sich vielleicht); es beschreibt auch eine Frage, die vermutlich so alt ist wie Bewerbungsgespräche: “Was soll ich anziehen, ‘um möglichst gut auszusehen’? … und dass im wahrsten Sinne des Wortes”. Diese Frage galt in der alten Präsenzwelt, in der Bewerber stundenlang mit Zug oder Auto quer durch Deutschland fuhren, um sich persönlich beim künftigen Arbeitgeber vorzustellen, genauso wie in Zeit der virtuellen Bewerbungsgespräche. 

 

Wichtig ist: Kleidung wirkt … und zwar in zwei Richtungen! 

 

“In virtuellen Besprechungen geht vieles an nonverbaler Kommunikation verloren. Das wird häufig unterschätzt! Der Bildschirm lässt halt nur einen begrenzten Blick auf unser Gegenüber zu. Umso mehr achten wir auf die wenigen Dinge, die wir sehen können. Da gehört die Kleidung definitiv dazu. Sie nimmt in einer virtuellen Umgebung einen deutlich größeren Anteil des Blickfeldes ein als bei einem Gespräch in natürlicher Umgebung. Sie ist also insofern ein wichtiger nonverbaler Kommunikationsträger”, erläutert Prof. Dr. Michael Knörzer vom APRIORI HR:LAB die psychologische Konstellation. 

 

“Alle, die sich fragen, was sie im virtuellen Vorstellungsgespräch tragen sollen, müssen sich zwei Fragen stellen: Was wird von mir erwartet? Wie will ich wahrgenommen werden?”, gibt David Knoll, IT Personalberater bei APRIORI am Standort Berlin zu bedenken. Zur ersten Frage hatten wir bereits einige Tipps im ersten Teil unseres Blogs gegeben. David Knoll ergänzt: “Bewerber sollten sich in die Position ihrer Gesprächspartner versetzen. Wonach beurteilt man eine Person, die man das erste Mal trifft? Egal ob persönlich oder virtuell. Niemand wird sagen können, dass einem das Äußere gleichgültig ist. Und sei es nur um einzuschätzen, wie wichtig unserem Gesprächspartner das Treffen ist. Eine gepflegte Kleidung zeigt Respekt gegenüber dem Unternehmen und den Gesprächspartnern. Sie vermittelt, dass der Kandidat das Gespräch ernst nimmt und die Zeit des Gegenübers schätzt”. Prof. Knörzer ergänzt: “Das beantwortet auch direkt die Frage, wenn ich zwischen overdressed und underdressed wählen muss. Es ist viel leichter mit einer Situation umzugehen, in der ich zu gut angezogen bin, als umgekehrt. Ein Bemerkung wie ‘Da hätte ich mir wohl nicht so viele Gedanken um die Farbe meiner Krawatte machen müssen’, wenn Sie als Bewerber der einzige sind, der im virtuellen Bewerbungsgespräch eine trägt, ist viel sympathischer, als das spürbare Unbehagen im umgekehrten Fall”. 

 

David Knoll ergänzt aus seiner Erfahrung als Personalberater zwei weitere wichtige Punkte der Wirkung von Kleidung … und zwar auf Seiten des Bewerbers: “Ein gut sitzendes Hemd kann dazu führen, dass man sich in der eigenen Haut wohler und selbstsicherer fühlt, was sich positiv auf die Gesprächsführung auswirken kann. Wer sich professionell kleidet, hat oft auch eine aufrechtere Körperhaltung, die automatisch seriöser und selbstbewusster wirkt. Das kann unbewusst die eigene Selbstwahrnehmung positiv beeinflussen”. 

 

Insgesamt also viele gute Gründe, sich möglichst gut auch im virtuellen Vorstellungsgespräch zu präsentieren. Doch wo sind die Grenzen? Und wann “ist weniger mehr”? Dieser Frage gehen wir in Teil 3 unseres Blogs zur “richtigen Kleidung” im (virtuellen) Vorstellungsgespräch nach. 

   

 

  

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