KI als Baustein des Strategischen Human Resource Managements … und warum sich Mitarbeiter darauf vorbereiten sollten.

Autor: Sofia Dobbertin

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Neue Arbeitswelten

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“Wer macht meinen Job im Jahr 2030?” Haben Sie sich diese Frage schon einmal gestellt?

Möglicherweise zu Recht! Denn die Entwicklung von “Künstlicher Informationsverarbeitung” (KI) nimmt gerade erst Fahrt auf. Denn Chat GPT ist nicht das Ende, sondern nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu dem, was eines Tages in einer AGI, einer “Artificial General Intelligence” münden könnte. Diese könnte nicht nur spezialisierte Aufgaben übernehmen, sondern wäre in der Lage – ähnlich wie Menschen – sich auch mit unbekannten und unstrukturierten intellektuellen Aufgaben auseinanderzusetzen … und damit im Grunde jeden Job auszuführen ..  auch Ihren!

KI und/oder Mensch am Arbeitsplatz

“Alle sehen Digitalisierungspotenziale, nur beim eigenen Arbeitsplatz mag man das oft nicht so wahrhaben”, meint Prof. Dr. Michael Knörzer vom APRIORI HR:LAB. Welche Dynamik die Entwicklung nehmen könnte, veranschaulicht Prof. Knörzer mit einer Rückschau: Ein Blick auf die historische Entwicklung von KI zeigt, dass sich diese zumindest bis in die 1950er zurückverfolgen lässt. “Wer Wirtschaftswissenschaften studiert hat, kennt vermutlich Herbert Simon und John von Neumann, wenn auch in anderem Zusammenhang, und damit zwei Pioniere der KI”, bemerkt Prof. Knörzer und ergänzt: “Wenn man diese über 70 Jahre Vorlauf bis heute betrachtet und die Dynamik der letzten Jahre beobachtet, dann ist es meines Erachtens ein großer Fehler, sich an den aktuellen Schwächen von KI aufzuhängen. Diese werden bis Ende des Jahrzehnts weitestgehend ausgeräumt sein”. Jeder sei gut beraten, so Prof. Knörzer weiter, den eigenen Job selbstkritisch zu bewerten: Erstens: Wie kann ich durch KI meinen Job besser und effizienter erledigen. Zweitens: In welchen Tätigkeiten meines Jobs bin ich aufgrund meiner Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen (noch) unersetzbar? Drittens: Welche Inhalte meines Jobs könnte im Grunde auch eine KI übernehmen?

“Häufig wird mir da in Wissenschaft und Praxis etwas zu binär gedacht”, so Prof. Dr. Michael Knörzer, “im Sinne von -Job braucht man noch gegenüber von Job braucht man nicht mehr”. Dies sei aber oft keine reine Entweder-oder-Frage. Vielmehr gehe es darum, dass Jobprofile sich inhaltlich ändern, bestimmte Aufgaben substituiert, andere angepasst, manche sogar ergänzt werden: “Insofern werden im Jahr 2030 immer noch genug Menschen ihren Job machen. Nur könnte der vielleicht ganz anders aussehen!”.

Wissensarbeit ist kein sicherer Hafen mehr – Das Beispiel Axel Springer

Es kann aber auch schlimmer kommen. Im Rahmen der Digitalisierung wurde oft die sogenannte Wissensarbeit als vermeintliche Insel der Glückseligen angesehen. Dies könnte sich ändern: “So wie zunächst Menschen in der Landwirtschaft durch Maschinen ersetzt wurden, dann in der Industriearbeit bis hin zur modernen Robotik, so hat es irgendwann die einfachen Dienstleistungsberufe getroffen. In den meisten Bankfilialen gibt es mehr Automaten als Menschen hinter dem Schalter … falls die Kunden nicht ohnehin Online-Banking machen” veranschaulicht Prof. Knörzer den Trend, der zunehmend auch die meist akademischen wissensintensiven Berufe erreichen wird. Als Beispiel führt Prof. Knörzer Journalismus an. Im Sommer des letzten Jahres kündigte das Topmanagement von Axel Springer den Mitarbeitern in einer Mail an, sich im dreistelligen Bereich „leider auch von Kollegen (zu) trennen, die Aufgaben haben, die in der digitalen Welt durch KI und/oder Prozesse ersetzt werden oder sich in dieser neuen Aufstellung mit ihren derzeitigen Fähigkeiten nicht wiederfinden“. Im Dezember wurde dann eine “globale Partnerschaft” zwischen Axel Springer und dem ChatGPT-Entwickler OpenAI verkündet, “um Qualität, gesellschaftliche Relevanz und das Geschäftsmodell für Journalismus auf die nächste Stufe zu heben”, so Springer-CEO Mathias Döpfner. “Diese Verknüpfung von Unternehmensstrategie, KI und Strategischem Personalmanagement werden wir in Zukunft noch oft beobachten, ob es einem gefällt oder nicht”, so Prof. Knörzer. Was Arbeitnehmer tun können? “So banal das klingt: Die eigenen digitalen Kompetenzen stärken, um mit den neuen digitalen Technologien im Job produktiver zu werden bzw. sich neue Jobinhalte zu erschließen”. Welche Möglichkeiten dies sein können, werden wir in einer Blogreihe aufzeigen.

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