Cultural Diversity: Warum Vielfalt die Innovationskraft stärkt

Autor: Michael Knörzer

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Personal & Führung

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Cultural Diversity

Die Berücksichtigung kultureller Vielfalt (Cultural Diversity) am Arbeitsplatz ist ein wichtiger erster Schritt für Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben und ihr Innovationspotenzial stärken wollen. Außerdem ist Cultural Diversity zu einem Faktor geworden, mit dem sich das Arbeitgeberimage optimieren lässt. Worauf es dabei ankommt? Das erfahren Sie in diesem Artikel. 

Was heißt Cultural Diversity? Eine Definition.

Was bedeutet Cultural Diversity, zu deutsch kulturelle Vielfalt, eigentlich genau? Cultural Diversity heißt, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, damit Arbeitnehmende verschiedener GeschlechterEthnien, verschiedenen Alters  und Menschen mit Behinderung besser in die Arbeitswelt integriert werden. Immer mehr Unternehmen messen dem Thema Diversity zunehmend größere Bedeutung bei. Dafür gibt es verschiedenste Gründe. Unzählige Studien und Veröffentlichungen berichten gleich in mehrfacher Hinsicht über die positiven Auswirkungen von Diversität.

Das sind die Vorteile, die im allgemeinen mit einer bunt gemischten Belegschaft in Verbindung gebracht werden:

  • Die Toleranz in der Belegschaft steigt: Mitarbeitende, die innerhalb einer vielfältigen Belegschaft arbeiten, sind offener und toleranter, weil sie ein größeres Verständnis für andere Gesellschaftsgruppen entwickeln, mit denen sie ansonsten nicht in Berührung kämen.
  • Verbesserung der Unternehmenskultur: Aus dem Mix verschiedenster Sichtweisen, Meinungen und Expertisen in diversen Unternehmen ergibt sich ein abwechslungsreiches und spannendes Arbeitsumfeld.
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung: Da bunt gemischte Teams eine sehr spannende Arbeitsatmosphäre erleben, sind diese häufig zufriedenerer und loyaler gegenüber ihrem Unternehmen.
  • Besseres Unternehmensimage: Eine Kultur der Vielfalt in einem Unternehmen zahlt direkt auf das Unternehmensimage ein: Der Betrieb wird in der Gesellschaft als offen und tolerant wahrgenommen.

Aus diesen Gründen fördert Cultural Diversity die Innovation

Es gibt überdies überzeugende Hinweise darauf, dass eine größere Vielfalt in Unternehmen die Innovationskraft und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum fördert. Warum ist das so? Ganz einfach: Innovationsprozesse laufen in bunt gemischten Teams vollkommen anders ab als in Teams, die nur aus ein und derselben ethnischen Gruppe bestehen. Aufgrund der vielen verschiedenen Hintergründe und unterschiedliche Sichtweisen kommt es zu vielfältigeren Ideen als innerhalb einer sehr einheitlichen Arbeitsgruppe aus dem gleichen Gesellschaftspool.

Zum Beispiel haben Frauen oder Ältere aufgrund anderer Lebensumstände eine andere Sicht auf Produkte, Dienstleistungen oder Services als der durchschnittlich gebildete männliche Mitteleuropäer zwischen 25 und 35. Gleiches gilt für Menschen mit einem anderen ethnischen Hintergrund, die verschieden sozialisiert sind und Gehandicapte beurteilen bestimmte Sachverhalte noch einmal anders. Ergo: Je vielfältiger ein Innovationsteam aufgestellt ist, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass diesem der Blick über den Tellerrand umso besser gelingt.

Warum ist Cultural Diversity gut für Employer Branding?

Und noch etwas spricht für ein Plus an Cultural Diversity: Ihr Image als Arbeitgeber profitiert – Ihre Employer Brand. Das belegt ein Report des Karriereportals Monster. Kulturelle Vielfalt ist für viele Bewerbende ein so wichtiges Thema, dass sie bei der Wahl ihres Arbeitgebers genau darauf achten, wie es dieser mit der Diversity hält. 45 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten wollen am besten schon in der Stellenanzeige erfahren, ob es in einem Unternehmen zum Beispiel gleichberechtigt und fair zugeht und machen davon zunehmend abhängig, ob sie sich bewerben oder nicht. Umso wichtiger ist es, dass Sie im Recruiting über das Diversity Management  in Ihrem Unternehmen sprechen.

Gleichzeitig sollten Sie alles daran setzen, die Cultural Diversity innerhalb Ihrer Organisation weiter zu stärken und diese weiter auszubauen. Besonders wichtig ist einen respektvollen Umgang unter den Kolleginnen und Kollegen sicherzustellen, damit zum Beispiel Arbeitnehmende aus anderen Ländern und Kulturen nicht ausgeschlossen werden.

Hier helfen dezidierte Führungskräftetrainings, die Teamleiter befähigen, vielfältige Teams, in denen Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Ethnien zusammenkommen, besser zu verstehen und zu führen. Nicht nur die verschiedenen kulturellen Hintergründe und die Sozialisierung sollten dabei zur Sprache kommen – auch Themen wie Kleidervorlieben und religiöse RitenFeierlichkeiten und Feste. So können bestimmte Bedürfnisse im Arbeitsalltag besser nachvollzogen und berücksichtigt werden.

Wie Sie die Vielfalt in Ihrer Belegschaft stärken

Es gibt aber noch weitere Vorkehrungen, wie Sie Diversity in Ihrem Unternehmen stärken können. Diese stellen wir Ihnen kurz vor:

 

#1 SCHAFFEN SIE BARRIEREFREIE ARBEITSPLÄTZE

Um zum Beispiel ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Menschen mit Behinderung besser in das Arbeitsleben zu integrieren, sollten Sie bestehende Hürden abbauen, die diese Beschäftigtengruppen daran hindern, ihren Job ohne Beschwerden oder Probleme zu erledigen. Ein großes Hindernis sind zum Beispiel steile Treppen und nicht-ergonomische Arbeitsplätze. Diese Probleme lassen sich lösen. Mit Rampen zum Beispiel, mit denen sich Stufen leichter überwinden lassen oder Arbeitsplätzen im Erdgeschoss. Und: Schaffen Sie Schreibtische und Bürostühle an, die sich perfekt auf die körperlichen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter anpassen lassen. So lässt es sich gesünder arbeiten.

 

#2 SORGEN SIE FÜR EINE BESSERE VEREINBARKEIT VON FAMILIE UND BERUF

Um wiederum Frauen in der Familienphase besser ins Arbeitsleben zu integrieren, denen nach wie vor der größte Teil der Care-Arbeit für den Nachwuchs obliegt, sollten Sie Vorkehrungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf treffen. Flexible Arbeitszeiten und hybrides Arbeiten machen für diese Beschäftigtengruppe vieles leichter. Auch ein Eltern-Kind-Büro ist Gold wert, damit Arbeitnehmerinnen ihren Nachwuchs auch mal mit zur Arbeit nehmen können, wenn nötig.

 

#3 GEBEN SIE QUEREINSTEIGENDEN EINE CHANCE

Auch Quereinsteigende können zu einer größeren Vielfalt in der Belegschaft beitragen. Sie fallen bei der Personalauswahl allerdings häufig durchs Raster. Dabei bringen sie etwas ganz Wichtiges mit: Sie haben jahrelang in einem völlig anderen Bereich gearbeitet und haben noch keinen Tunnelblick entwickelt, wie es häufig bei den Kolleginnen und Kollegen vom Fach der Fall ist. Unser Tipp: Erwähnen Sie direkt im Recruiting, dass Sie offen für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen sind und bieten Sie spezielle Onboarding-Programme an, bei denen fehlende fachliche Kompetenzen gezielt trainiert werden.

Fazit

Diversity gewinnt in der Arbeitswelt an Bedeutung. Unternehmen profitieren in vielfacher Hinsicht davon: Mehr Innovationskraft, gesteigerte Umsätze und ein besseres Unternehmens- und Arbeitgeberimage. Aus aktuellen Studien geht hervor, dass vier von zehn Arbeitgebenden bereits an Maßnahmen arbeiten, um die Vielfalt in ihrem Unternehmen zu stärken. Das ist doch schon mal ein guter Anfang.

Aber wir finden: Da geht noch mehr. Wir beraten Sie gerne bezüglich Ihrer zukunftsfähigem HR Strategie. Welche Personalthemen tragen dabei nachweislich zum Unternehmenserfolg bei? Das Apriori HR:LAB liefert Antworten auf diese Herausforderungen und entwickelt dabei das Strategische HR Management von morgen.

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